Halle 5 e.V. – das ist wie ein zweites zu Hause

Viele kennen nur das Werk II am Connewitzer Kreuz. Aber zur Kulturfabrik Leipzig gehören auch das Zentrum Frauenkultur, Cammerspiele sowie der Halle 5 e.V. Letzterer gründete sich bereits im Mai 1992, als Jugendliche diesen Teil des früheren VEB Werkstoffprüfmaschinen übernahmen. Die Veranstaltungshalle im Erdgeschoss gab dem Verein den Namen. 1997 kam der offene Treff in der ersten Etage hinzu.
Allein das Angebot der Kurse und Veranstaltungen aufzuzählen, nimmt reichlich Platz in Anspruch: Antiaggression, Breakdance, Elterntreff, Hiphop, Kinderflohmarkt, Kochen, Kreatives, Selbstverteidigung, Social Media, Theater, Ü7-Disco… „Drums alive“ heißt die nächste Idee. „Wir haben keine Leerstandszeiten“, berichtet Geschäftsleiterin Ines Lufsky. Oft seien die Kurse so gut belegt, dass es einer Warteliste bedürfe. Dazu kämen Extras wie Ferienangebote oder Kinderfasching, eine Märchenstunde beim Weihnachtsmarkt, Veranstaltungen im Rahmen der Buchmesse…
Zuletzt wurde gemeinsam mit DKSB Leipzig/Kinderbüro, Haus Steinstraße und Werk II Anfang Oktober der erste Kinderkongress organisiert. „Ein wunderschöner Tag ohne Langeweile, welcher die Kinder total begeistert hat und den wir 2019 auf jeden Fall wiederholen und erweitern“, so Lufsky. Am besten sei der Workshop gegen Mobbing angekommen. Ein (leider) sehr wichtiges Thema, welches auch im Alltag des Kinder- und Jugendtreffs immer wieder angepackt wird, ohne dass es eine förmliche Beratung ist.„Wir wollen lieber ins Gespräch kommen“, betont die Leiterin.
53 Mitglieder bringen sich in den Verein ein. Vier Mitarbeiter teilen sich 2,5 Stellen. Dazu kommen Praktikanten und Ehrenamtler. „Wir wollen ein zweites zu Hause bieten – Raum zum Zurückziehen, Hausaufgaben machen, Lesen, Spielen und freizeitlichen Entfalten – offen für alle, die mögen, aber besonders auch für sozial Schwächere.“
Ines Lufsky betrachtet das als einen Beitrag zum Erziehungsauftrag sowie zum Kindeswohl. Insofern wünscht sie sich, in amtliche Hilfeverfahren besser eingebunden statt als bloßes Freizeitangebot betrachtet zu werden.
Kamen anfänglich vor allem Jugendliche in den nachmittäglichen Treff, seien es nun auch Grundschüler. Das Kulturamt fördere Newcomer-Bands. Der Antrag für Figurentheater sei gestellt. „Aber wir waren auch schon des Öfteren auf der Streichliste“, bemerkt Lufsky. Kein Grund zum Verzagen. „Wir wollen optimistisch sein, wie auch die Kinder Zuversicht wollen.“

Text: Frank Willberg
www.halle5.de

Buntes Treiben im Freizeittreff und beim Sommerfest.
Foto: Halle 5 e.V.