Grünfläche im Leipziger Osten! „Rietzschke-Aue“ erhöht Freizeitwert

Nach anderthalb Jahren Bauzeit ist im Leipziger Osten auf rund 18.000 Quadratmetern eine neue öffentliche Grünfläche entstanden. Die sogenannte Rietzschke-Aue Sellerhausen erhöht hier den Freizeitwert und bessert das Stadtklima auf. Am 12. Mai wurde sie der Öffentlichkeit übergeben. „Damit haben wir eine neue multifunktionale Grünfläche mit besonderen Qualitäten“, betonte Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal vor Ort.
Die neue Aue soll Auswirkungen von Starkregen und Hitzeperioden mindern und mit einem „Artenschutzturm“ und entsprechenden Landschaftsstrukturen die Artenvielfalt erhöhen, hieß es. Gleichzeitig ermöglicht sie Naturerlebnis und freies Spielen und fördert den Aufenthalt im Grünen. Zudem gelangen Fußgänger und Radfahrer nun auf kurzen Wegen durch viel Natur von Volkmarsdorf nach Anger-Crottendorf.

Natürlicher Bachlauf
Der Gewässerverlauf der Östlichen Rietzschke wurde offengelegt und als natürlicher Bachlauf gestaltet. Auf der Grünfläche wird anfallendes Regenwasser aufgenommen und gespeichert. Zeitverzögert und reguliert wird es dann über ein Ablassbauwerk in den Wölbkanal der Östlichen Rietzschke geleitet. So soll ein ausreichender Abfluss bei Starkregenereignissen und gleichzeitig ein möglichst naturnaher Wasserhaushalt in der Rietzschke-Aue Sellerhausen sichergestellt werden. Der Östlichen Rietzschke wird damit ein Teil ihres natürlichen Überschwemmungsgebietes zurückgegeben.

Neue Bäume und Sträucher
Über 90 neue einheimische, klimaangepasste Bäume und viele Strauch- und Kletterpflanzen bereichern die neue Fläche. Ein bereits vorhandenes Biotop wurde  integriert. Eine große Blumenwiese mit regionalen Saatgutmischungen zur Förderung der Insekten- und Artenvielfalt, Sandlinsen mit Totholz für sandliebende Insekten, Baumstämme zum Balancieren, Verstecken und Spielen sind weitere Hingucker. Zusätzlich wurde ein künstlerisches Objekt als Artenschutzturm mit Nischen als Nist- und Lebensstätte für einige Tierarten geschaffen. Mithilfe des NABU Regionalverbandes Leipzig, des Vereins „GeoWerkstatt“ und der beauftragten Fachbüros gibt es mit dem Artenschutzturm nun einen neuen Naturraum mitten in der Stadt.
Anlass zur Gestaltung der Fläche waren häufige Überflutungen der angrenzenden Kleingärten durch den ehemaligen Bachlauf der Östlichen Rietzschke. Dieser verlief zu großen Teilen verrohrt oder überbaut als Entwässerungsgraben Sellerhausen und konnte anfallendes Wasser bei Starkregen nur bedingt ableiten. Zunächst wurden 94 hochwassergefährdete Nutzgärten gemeinsam mit dem Kleingartenverein Leipzig-Sellerhausen und unterstützt durch die Leipziger Wasserwerke freigelenkt. Zuvor gab es umfassende Abstimmungen und Planungen mit den Kleingärtnern, der Stadtpolitik sowie den Bürgern vor Ort.

Text | Fotos: Anke Brod