Fragen an Udo Langhoff, Veranstalter

Die gesamte Veranstaltungsbranche liegt am Boden, befindet sich wegen Corona seit Monaten in Zwangsurlaub. Sie bieten in der Villa Rosental auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern normalerweise Musik und Theater, Kabarett und Tanz, Entspannungs- und Sprachkurse an. Wie lange halten Sie die Zwangspause noch durch?  
Bis Ostern dürften wir mit einigen Blessuren davonkommen.

Seit November haben Sie Null Einnahmen. Konnten Sie finanzielle Unterstützung in Anspruch nehmen?
Ja, ich habe staatliche Überbrückungsgelder und Zuschüsse vom Land und vom Bund erhalten. Und mein Vermieter hat mir dankenswerterweise eine Monatsmiete erlassen.

Seit 1996 betreiben Sie die Villa Rosental, mussten Sie das Haus schon mal schließen?
Umzugshalber 48 Stunden, als wir 2006 von der Liviastraße in die Humboldtstraße umgezogen sind.

Haben Sie schon mal ans Aufgeben gedacht?
Ich bin nicht der Typ, der ans Aufgeben denkt. Wer aus Ackerfelde, Dorfstraße 2, aus dem Brandenburgischen in der Prignitz kommt, wird nie aufgeben, der hat eine gewisse Überlebensphilosophie.
Die Villa Rosental ist ein etabliertes Unternehmen im Kulturleben der Stadt Leipzig, ich will alles daransetzen, die jetzige Struktur zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Was machen Sie zurzeit?
Erstmal Gedanken, ich bin mental stark, habe schon andere Extreme erlebt. Das Bestehende gibt Kraft und Hoffnung für die Zukunft, auch wenn man eine Pause einlegen muss. Ich bin Optimist, aber eine unendliche Pause kann keiner schadlos überstehen. Und, wenn ich das noch sagen darf, ich habe Angst vor der Zukunft. Ich mache mir Gedanken darüber, wer später die Renten bezahlen wird, die Pflege, und welche Perspektiven die jungen Menschen eigentlich noch haben. Was wird aus ihnen, und was wird aus uns. Das macht mir Angst.

Sind die Maßnahmen Ihrer Meinung nach gerechtfertigt?
Ich finde die Maßnahmen unkoordiniert und teilweise nicht nachvollziehbar. Es ist unsinnig, den Zoo zu schließen, wenn ich im Konsum in der Schlange stehe und beim Arzt im vollen Wartezimmer sitze.

Sie haben schon einen Plan für die Zeit nach Ostern?
Unsere Besucher, vor allem die Anwohner, warten sehnsüchtig auf die Öffnung der Villa Rosental, weil wir alles das bieten, was der Mensch zum Glücklichsein braucht, ich versuche es jedenfalls, solange ich selbst glücklich bin dabei. Wir freuen uns schon auf die Wiedereröffnung des Hauses.
Am 15. und 16. April heißt es bei uns „Frühlings Erwachen“ mit Ulrike Mai und Lutz Gerlach. Dann soll auch das Kursprogramm wieder losgehen. Und nicht zu vergessen, wir stellen die Räume auch für Familienfeiern zur Verfügung. Vor Corona hatten wir jährlich allein um die 50 Hochzeitsfeiern im Haus.

Vielen Dank für das Gespräch.

Interview | Foto: Marianne H.-Stars

Udo Langhoff bleibt trotz Corona und Fahrradsturzverletzung optimistisch.