Fragen an: Harald Pfeifer, künstler­ischer Leiter der Lachmesse Leipzig


Die Lachmesse 2020 wird also stattfinden, so weit es die aktuellen Hygieneregeln zulassen. Lachen ist gesund, vielleicht kann es sogar das Virus vertreiben, wer weiß das schon. Worauf sollten sich Besucher einstellen?
Diese Lachmesse vom 18. bis zum 25. Oktober wird coronabedingt anders sein. Dennoch soll selbst unter den Bedingungen von Covid19 das Humor- und Satirefestival das Gefühl kultureller Normalität verleihen. Insgesamt nehmen wir das Ganze heiter, freilich mit dem nötigen Ernst.
In zehn Theatern der Stadt werden an acht Tagen in 77 Veranstaltungen 126 Künstlerinnen und Künstler zu erleben sein. Geboten wird die ganze Vielfalt der Kleinkunst. Künstler kommen mit ihren neuen Programmen, wir bringen so das Publikum auf den neusten Stand, beispielsweise mit Michael Sens und seinem Musikkabarett „Unerhört Beethoven“

Eine Kleinkunst, die große Namen aufzubieten hat, welche sind das noch?
Da ist vor allem die diesjährige Lachmessepreisträgerin Carmela de Feo, die am Eröffnungsabend ihren Preis überreicht bekommen wird.
Insgesamt zeigen fast vier Generationen in Leipzig ihr Können. Zu den Ältesten gehört Thomas Freitag, der sich neben der Komödiantin Manon Straché und dem Leipziger Kabarettisten Burkhard Damrau zum Talk trifft.
Zu Gast sind weiterhin die Altstars Lisa Fitz und Patricia Moresco sowie Matthias Deutschmann, ebenso die Generation der Vierziger, als da wären Tobias Mann von „Mann, Sieber“, der Tubist A. F. Hofmeir oder das Duo BlöZinger aus Österreich.

Und die jüngeren Jahrgänge?
Auch die Jüngeren sind gut vertreten. Der Puppenspieler Roy Reinker gehört mit 21 Lenzen zu den Jüngsten. Der Nachwuchs erhält Gelegenheit zu zeigen, was wir in Zukunft von Newcomern zu erwarten haben. Erik Lehmann, geboren 1984, war vor mehr als zehn Jahren noch der jüngste politische Kabarettist Deutschlands. Er bringt sein Programm „Bienen-Ersatzverkehr“ mit. Den Jungen wird ein breiter Teppich ausgerollt; bei SanftWut mit dem Abend „Jugend forsch!“ und im academixer-Keller beim „Kupferpfennig“-Wettbewerb.
Der Nachwuchs lässt sich, wie man sieht, nicht bitten, er ist schon da. Im Kupfersaal bestimmt dann bei „Slam vs. Kabarett“ das Publikum darüber, welches der beiden Genres am Abend das bessere war.

Welche Rolle spielen die Leipziger Brettlbühnen?
Noch arbeiten wir daran, das renommierte Festival für die künftige Generation einzurichten, ohne dabei dem Festival Tradition und Würde zu nehmen. Das ist eine Aufgabe, die wir nur zusammen mit der Leipziger Kabarettszene lösen können und auch wollen. Jedes Haus ist mit einem besonderen Abend vertreten. In der Pfeffermühle steht am Eröffnungstag der Talk „Legenden“ mit Thomas Freitag auf dem Plan. Wir wollen einfach für den Charme der kleinen Bühne werben.

Die Jürgen-Hart-Satire-Matinee bleibt der obligate Abschluss des Festivals?
Ja, am 25. Oktober begrüßen Anke Geißler und Mathias Tretter im Haus Leipzig die Gäste Lisa Eckhart, Wladimir Kaminer, Tobias Mann und Maxi Schafroth. Am Abend hat Lisa Eckhart dann mit dem Kabarett „Die Vorteile des Lasters“ das letzte Wort. 

Interview: Marianne H.-Stars

Harald Pfeifer, künstlerischer Leiter der Lachmesse.
Foto: Marianne H.-Stars