Erde, um Freundschaft zu pflanzen

In diesen Gemeinschaftsgarten darf jeder kommen!

„Ein kleines Stückchen Erde, um Freundschaft zu pflanzen“. Mit diesem schönen Ziel treffen sich im Stadtteil Anger-Crottendorf regelmäßig Familien, Singles, Studis oder neu Zugezogene aus aller Welt in den „Bunten Gärten“.  Ortsblatt-Leipzig kam auch.
„Wir sind für alle offen“, lautet der Slogan, dem sich der kleine soziokulturelle Verein bei seiner Gründung vor fünf Jahren verschrieben hat. Seit 2016 beackern engagierte Mitmacher in der Kleingartenanlage (KGV) „Anger-Crottendorf II“ in diesem Sinne aktiv drei große Parzellen. Die Beteiligten sorgen hier von Frühjahr bis Herbst mit vereinten Kräften dafür, dass Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen sprießen. „Und ganz nebenbei erwachsen daraus auch Freundschaften“, weiß Vorsitzende Anna Biedermann (50) bei einer Tasse Kaffee auf der nagelneuen Holzterrasse zu berichten.

Solche Gemeinschaftsprojekte boomen vor allem in Städten als neue Form der Kleingärtnerei, „urban gardening“ genannt. Die Vorteile: Naturbegeisterte müssen nicht mehr einsam und allein in der Erde herumwühlen. Zudem beteiligen sich gleich mehrere Personen an den Pachtkosten.
Im Falle der „Bunten Gärten Leipzig“ gibt es gar noch eine weitere Win-Win-Situation. „Die Mitglieder vom Kleingartenverein freuen sich, dass wir gleich drei aneinanderhängende, vorher brachliegende Flächen bewirtschaften, meint Anna und beißt zufrieden in eine frisch geerntete Tomate – natürlich aus eigenem Bio-Anbau!

Planen, Gärtnern, Kochen und Reden…
„Wir planen, gärtnern, ernten, kochen und reden zusammen“, erläutert Anne Biedermannt das niedrigschwellige Begegnungskonzept für alle. Im Sommer steigen auf diesem Stückchen Erde zudem Workshops und Feste. „Interessierte Gäste sind so oder so willkommen“, fügt die engagierte Hobbygärtnerin einladend hinzu. Bevor das alles jedoch „über die Scholle“ gehen konnte, sanierten die Mitglieder samt helfender Hände in mühevoller Kleinarbeit jahrelang zwei marode Lauben und entsorgten viele, viele Gartenabfälle.
„Zu Coronazeiten treffen sich die Menschen bei uns etwas verhaltener, doch wir sind online vernetzt“, berichtet Anna zur aktuellen Besucherfrequenz. Die Bunten Gärten werden im übrigen vom Amt für Migration und Integration der Stadt Leipzig gefördert. Darüber hinaus mischt der Verein in einem Netzwerk für Leipziger soziokulturelle Projekte mit.
Wer mitmachen oder erstmal nur gucken und reden möchte, kann bis zum Herbst immer samstags ab 15 Uhr zur Pommernstraße 10 kommen. Und im Internet findet man das Projekt unter:
www. bunte-garten.org

Text | Fotos: Anke Brod