90er-Talk: Podiumsdiskussion am Mittwoch, 12. Februar, um 18 Uhr, in der Sonderausstellung „Zwischen Aufbruch und Abwicklung. Die 90er in Leipzig“ des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, Haus Böttchergäßchen.
Friedliche Revolution und politische Wende 1989/90 veränderten auch die Strukturen und Arbeitsweisen der Leipziger Stadtverwaltung fundamental. Akteurinnen und Akteure aus dem Umfeld der Bürgerbewegungen und der Runden Tische erstritten sich demokratisch Mitspracherechte; eine von starker Abwanderung, Deindustrialisierung und massivem Stadtverfall gezeichnete Kommune musste, neben der Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge, den Wandel in die Marktwirtschaft meistern und sich zukunftsorientiert neuen Herausforderungen stellen. Neben hier geborenen Neupolitikern der ersten Stunde spielten bei dieser Transformation auch aus den alten Bundesländern gekommene Fachleute eine wichtige Rolle.
Der von 1990 bis 2024 amtierende Stadtrat Christian Schulze, die langjährige Kulturamtsleiterin Susanne Kucharski-Huniat und der Wirtschaftsdezernent der wegweisenden Ära Hinrich Lehmann-Grube, Christian Albert Jacke, diskutieren im Gespräch mit Museumsdirektor Anselm Hartinger über Wege und Umwege hin zu einer neuen demokratischen Stadtverwaltung sowie über gemeisterte oder auch verpasste Zukunftschancen dieser prägenden Umbruchjahre.
Neben Themen der ökonomischen Entwicklung, Verwaltungsmodernisierung und Kultur wird es dabei auch um die Frage gehen, welches Potential das parteiübergreifende „Leipziger Modell“ der 1990er Jahre noch für unsere Gegenwart haben könnte.
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Haus Böttchergäßchen 3
Eintritt kostenfrei
Anmeldung unter: stadtmuseum@leipzig.de oder 0341 | 9 65 13 40
Abrisshaus im Seeburgviertel mit ausgeschlachteten Autowracks (Trabant) im Vordergrund, 1994.
Foto: Christoph Sandig