Leipzig rühmt sich als Messe- und Buchstadt. In Vergessenheit geraten ist hingegen die Tatsache, dass Leipzig auch in der Luftfahrt eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat.
Am 13. Juni jährt sich zum 110. Mal die Eröffnung des Luftschiffhafens in Mockau. Der Flughafen Leipzig-Mockau war der erste zivile Flughafen Leipzigs. Graf Zeppelin und auch der sächsische König Friedrich August III. reisten zur Einweihung an.
Eine wechselvolle Geschichte folgte. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg existierten auf dem Gelände Produktionsanlagen für die Flugzeug-Rüstungsindustrie, und der Platz diente als Werksflugplatz. Bis zu seiner Stilllegung 1991 wurde der Mockauer Flughafen zivil genutzt.
Wolfgang Rumpelt, 1. Vorsitzender des Leipziger Vereins für Luftfahrt, steckt tief in der Materie und trägt sich bereits mit dem Gedanken, einen Vortrag zum 110-jährigen Jubiläum zu halten. Motto „Vergessener Platz der Luftfahrt“. Und damit liegt er genau richtig, denn seit Jahren ist das Flugplatzgelände, auf dem auch das älteste Flughafenhotel Deutschlands Gäste aus aller Welt beherbergte, verwaist.
Noch älter als der Flugplatz ist übrigens der Leipziger Verein für Luftschifffahrt, der sich 1909 gründete und 1933 aufgelöst wurde. 1990 erfolgte die Neugründung. Und seither haben sich die Mitglieder zur Aufgabe gemacht, alle Materialien rund um die Geschichte des Flugwesens zu sammeln – angefangen vom Flugzeugbau über die Flugplatzgeschichte bis hin zum Flugzeugmodellbau. Mit den Modellbaufliegern arbeiten sie ebenso eng zusammen wie mit anderen Flugsportvereinen sowie der HTWK, in deren Hörsaal Wolfgang Rumpelt auch den besagten Vortrag halten möchte.
Soweit so gut. Aber der Verein hat ein Problem, ein Nachwuchsproblem. „Die Mitgliederzahl hat sich drastisch reduziert, wir würden gern jüngere Menschen für die Geschichte der Leipziger Luftfahrt begeistern“, meint auch Webmaster Andreas Maurer. Gemeinsam haben sie deshalb den Internetauftritt aktualisiert (www.leipziger-verein-luftfahrt.de), Flyer gedruckt, Messen besucht und vor Schülern Vorträge gehalten. Das Interesse sei durchaus groß, aber Vereinsarbeit binde zu sehr. Dabei bietet der Verein neben Vorträgen auch Exkursionen, kostenfreie Mitarbeit im befreundeten Modellflugverein sowie die Nutzung des umfangreichen Archivs an.
Während sich die Vereinsmitglieder immer am 1. Dienstag im Monat im Treffpunkt Schönefeld, den Vereinsräumen des Nachbarschaftshilfeverein der BGL, Waldbaurstraße 9, zusammenfinden, haben sie ihr Archiv in der Heiterblickstraße untergebracht. Für einen kleinen Obolus können alle gesammelten „Werke“ rund um Leipzigs Luftfahrtgeschichte eingesehen und auf Wunsch auch kopiert werden.
era
Wer neugierig geworden ist, kann gern an einem Treffen teilnehmen oder schreiben an: admin@leipziger-verein-luftfahrt.de
Einst Glanzpunkt der Leipziger Luftfahrt, heute ein verlorener Platz.
Foto: Wolfgang Rumpelt