Ein Lexikon als Markenzeichen: Friedrich Arnold Brockhaus

1793 kam der 21-jährige Friedrich Arnold Brockhaus, der vor 250 Jahren am 4. Mai 1772 in Dortmund geboren wurde, erstmals nach Leipzig. Er hatte in Düsseldorf seine kaufmännische Lehre erfolgreich absolviert und seinem Vater, dem Dortmunder Kaufmann und Ratsherren Johann Heinrich Brockhaus, die Erlaubnis für einen einjährigen Studienaufenthalt in Leipzig abgetrotzt. Der junge Brockhaus spürte die Lücken in seiner Allgemeinbildung und wollte sie in der Universitätsstadt schließen. Danach vergingen viele Jahre, bis Brockhaus, der heute als einer der wichtigsten deutschen Verleger gilt, wieder nach Leipzig zurückkehrte. Stationen seiner beruflichen Laufbahn waren seine Vaterstadt Dortmund, in der er 1795 eine Manufakturwarenhandlung gründete, Amsterdam und Altenburg. Die Verlagsgründung 1805 war letztlich eine Folge der Kontinentalsperre, die seine bisherigen Geschäfte behinderte. 1808 kaufte Brockhaus das sechsbändige unvollendete und schwer verkäufliche Löbelsche „Konversations-Lexikon“ mit allen Rechten und Lagerbeständen auf – und hatte damit seinen Bestseller gefunden. Der Verleger überarbeitete und ergänzte die Ausgabe und fand damit großen Zuspruch beim Publikum. Zugleich gab er Zeitschriften und Zeitungen heraus. Besonders die „Deutschen Blätter“ erwiesen sich als verlegerischer Glücksfall, brachten sie doch seit dem 14. Oktober 1813 auf Befehl des Oberkommandierenden der verbündeten Streitkräfte, Feldmarschall Schwarzenberg, alle offiziellen Verlautbarungen der Alliierten heraus und entwickelten sich bis 1816 zur größten deutschsprachigen Zeitschrift.
Der Aufschwung seines Unternehmens bewog Brockhaus, 1817 nach Leipzig überzusiedeln und hier neben seiner Buchhandlung eine eigene Druckerei zu errichten. Das Firmengelände befand sich zwischen Quer- und Salomonstraße und vergrößerte sich weiter, vor allem, nachdem Brockhaus‘ Söhne Friedrich und Heinrich in die Firma eintraten. Bis zur Jahrhundertwende entstand hier mit acht Gebäuden ein regelrechtes Firmenimperium, das als Sehenswürdigkeit galt und viele Besucher anzog. Als erstes Unternehmen im grafischen Gewerbe führte der Brockhaus-Verlag Dampfmaschinen, Farbwalzen, Schnellpressen und industrielle Buchbinderei ein.
Blieb das Konversationslexikon auch Brockhaus‘ größtes Projekt, für das er selbst recherchierte, schrieb und redigierte, gab der Verlag darüber hinaus schöngeistige Literatur heraus. Vehement wandte sich Brockhaus gegen den Buchnachdruck und forderte entsprechende Gesetze. Seine freisinnigen politischen Ansichten brachten ihm wiederholt Maßregelungen ein.

Friedrich Arnold Brockhaus starb am 20. August 1823. Am Standort des im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Firmengebäudes F. A. Brockhaus entstand 1992-1995 das Brockhaus-Zentrum. In dessen Innenhof erinnert die 1872 von Adolph Kietz geschaffene Büste an den Firmengründer.
Text | Foto: Dagmar Schäfer