Dreikäsehoch Bosse und die Ufa (Teil1)

Besuch in der „Rumpelkammer“

Älteren Fernsehzuschauern ist die „Rumpelkammer“ sicher noch in bester Erinnerung. Jedes Mal fand Willi Schwabe Interessantes aus der Filmgeschichte. Gemeinsam mit dem Paunsdorfer Jens Rübner wollen wir künftig auch einen Blick in die „Rumpelkammer“ werfen. Im ersten Teil haben wir ein altes Filmplakat entdeckt:

Bosse, Peter (1931-2018) – den Namen haben Sie bestimmt schon mal gehört. In den 1990er Jahren gründete er in Berlin den Hörfunksender „50 plus“, das spätere Spreeradio. Doch bekannt, ja berühmt wurde er als Filmkind der Ufa.
Schon als Dreijähriger trällerte er Kinderlieder in ein Rundfunk-Mikrofon. Dann meldete sich die Universum Film AG, kurz Ufa, bei seiner Mutter, Schauspielerin Hildegard Maroff. 1935 wurde er in Vergiß mein nicht zum Filmkind für Magda Schneider – Romys Mutter. Fortan managte die Mutter ihn und stand auch einige Male mit ihrem Sohn vor der Kamera.
Es folgten weitere Ufa-Streifen wie unter anderem Schlußakkord (1936) mit Lil Dagover & Willy Birgel oder das Drama um den staatlichen Hundefänger Haslinger (Hans Moser) in Das Gässchen zum Paradies (1937) – Mosers einziger Film, in dem er hochdeutsch sprach und sein Markenzeichen, das Nuscheln ruhen ließ.
Da seine Mutter Jüdin war, entzog ihm das Nazi-Regime die Erlaubnis, als Künstler weiterhin tätig zu sein.
Nach dem Krieg spielte das Multitalent Theater, stieg 1951 als Moderator in den Berliner Rundfunk ein, 1958 ins Kinderfernsehen (mit der Sendung „Kasus Knorsus“).

In seiner 55 Quadratmeter kleinen Mietwohnung dicht an der Friedrichstraße, einen Steinwurf vom Berliner Friedrichstadtpalast entfernt, schlug dann 1994 die Geburtsstunde von Radio 50plus mit der Zielgruppe der über 50-Jährigen. 1995 wurde der Sender in Spreeradio 105,5 umbenannt.

Text | Filmplakat: Jens Rübner