Die Buchmesse lebt

Jede Menge Lesestoff, Gespräche und Entdeckungen

Die Leipziger Buchmesse lebt. Nach mehrjähriger Corona-Zwangspause trubelte es wieder in den Messehallen und in der Glashalle. Neuheiten wie die #buchbar wurden von den Besuchern mit Freuden angenommen. Das Lesepublikum strömte nur so von einer Halle in die nächste, um sich über Neuerscheinungen zu informieren und sie vor Ort anzuschauen, darin zu blättern und womöglich mit Autoren und Verlegern ins Gespräch zu kommen. Gelegenheiten gab es genug.

Auch für so manche Überraschung sorgte die Messe. So war am Stand vom Buchverlag für die Frau „die Frau“ verschwunden, also die im Verlagsnamen. Damit geht eine Ära zu Ende. Was sagt der neue Name Buchverlag Leipzig aus – nichts. Es gab etliche verwunderte Gesichter. Der neue Name sorgte für Kopfschütteln. Ist nicht jeder Verlag ein Buchverlag. Gerade in der Buchstadt Leipzig gibt es jede Menge Verlage, allein im Haus des Buches. Auf sie alle trifft der Name Buchverlag Leipzig genauso zu. Aber braucht nicht jeder Verlag einen eigenen identitätsstiftenden Namen.

Eine weitere Überraschung wartete am Doppelstand eudora/ Tauchaer Verlag: Welch ein Rausch von Blumenstrauß, dieser große rote Gartenmohn. Der wollte sofort in ein Stillleben gebracht werden, in ein Stilleben mit Büchern, und zwar mit druckfrischen TaVe-Titeln; mit Nietzsche, Ringelnatz und Novalis zum Beispiel.
In dem Novalis-Büchlein mache ich gleich eine Entdeckung: Am Tagebau Profen-Süd gibt es einen Gedenkstein für den Mann, der in Jena, Leipzig, Wittenberg und Freiberg studierte. Wer hätte gedacht, dass der Dichter, der von 1772 bis 1801 lebte, mit dem Braunkohlenabbau in Verbindung gebracht werden kann. Er begab sich selbst auf die Suche nach Kohle, weil das Holz knapp geworden war damals. Und heute – Welch eine Wendung.
Es lohnt sich also, die Geschichten um Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis, in Gänze zu lesen. Ein Kapitel heißt „Kohlenstaub und Blütenstaub“, womit wir wieder bei dem Blumenstrauß wären. Und ja, die Blüten welken, die Bücher bleiben – und wollen gelesen werden.

Blumen und Bücher beim Tauchaer Verlag.