Das ist meine Meinung – und wie denken Sie darüber?

Ich trage keine Krone. Deshalb kann mir auch keine Perle aus derselben fallen. Ich mag auch keine Sternchen, die haben für mich einen Beigeschmack von „abgetakeltem“ Star. Vielleicht rührt daher auch meine Voreingenommenheit gegenüber den neuesten Wortschöpfungen mit Sternchen, Doppelpunkten, Strichen etc. Abgesehen davon, dass sie von jeglichen Rechtschreibregeln abweichen, unsere schöne deutsche Sprache „verhunzen“, treffen sie nicht einmal den Kern des Genderwahns. Wollte man wirklich alle Menschen jenseits von Frau und Mann ansprechen, müssten wir noch viel tiefer in „die Tasche“ greifen, um alle zeitgemäß anzusprechen. Dann wären unsere Zeitungen voll mit Füllzeichen, der Schreib-, Lese- und Redefluss permanent unterbrochen und die obligatorischen Nachrichtensendungen müssten von ca. 15 auf mindestens 30 Minuten erhöht werden.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Trotz 40-jähriger Berufserfahrung zähle ich mich nicht zum alten Eisen und sperre mich auch nicht gegen Neuerungen, wenn sie einen Sinn machen. Schlimm genug, dass wir schon im Alltag immer mehr Abschied von unserer Sprache nehmen. Wir clicken & meeten, shoppen und downloaden. Nun kommen noch Sternchen und fantasievolle Wortschöpfungen wie „Gäst*innen“ hinzu. Hauptsache das Sternchen ist drin! Aber das allein schafft noch keine Anerkennung, keinen Respekt und keine Emanzipation.
Als Frau fühle ich mich auch als Kunde oder Gast angesprochen, aber ich weiß es durchaus zu schätzen, wenn man mir einen Platz anbietet (nicht altershalber), in den Mantel hilft oder die Tür aufhält. Das sind einfach so kleine Gesten, die Höflichkeit und Achtung gegenüber dem weiblichen Geschlecht offenbaren. Noch wichtiger erscheint mir jedoch, dass die Zahlen auf dem Gehaltszettel stimmen, der Frau – wo auch immer – Gehör geschenkt und ihr Engagement geschätzt wird. Daran müssen wir arbeiten, nicht an Sternchen & Co. Oder, was meinen Sie dazu? Ihre Meinung ist gefragt!
Elke Rath