Aufgeben oder weitermachen?

Mittwoch, 28. Oktober, 14 Uhr:
Da war der Redaktionsalltag vom Ortsblatt-Leipzig noch in Ordnung. Nicht ganz, denn im Hinterkopf waren natürlich die Einschränkungen seitens der Politiker aufgrund der aktuellen Corona-Situation. Aber wenn sich jeder daran hält, können auch Veranstaltungen in kleinem Rahmen stattfinden. So war das Ortsblatt bereits gut gefüllt – mit einer musikalischen Direktorenführung zu Ehren des 250. Beethovenjubiläums im Alten Rathaus, mit Theaterpremieren und einem Aufruf an Künstler und Musiker, die 6. Notenspur-Nacht der Hausmusik am 21. November mit ihrem Beitrag zu beleben …

Donnerstag, 29. Oktober, 9 Uhr:
Die neuen Corona-Bestimmungen seitens der Regierung vom Vorabend setzen nun den Rotstift an. Schulen und Kindergärten offen, das ist gut. Aber warum Restaurants, Theater, Kinos und andere Freizeiteinrichtungen ab 2. November zu?

Mit Blick auf die leeren Seiten kommen da schon Fragen auf:
Warum müssen wieder Kunst und Kultur dran glauben, wo sich alle an die Regeln halten?
Warum Kinos und Theater schließen, deren Plätze sowieso schon auf ein Mindestmaß mit Mindestabstand reduziert sind?
Warum Gaststätten und Restaurants schließen, mit deren strikt eingehaltenen Hygienemaßnahmen kaum ein privater Haushalt konkurrieren kann?
Warum Sportvereine daran hindern, mit mehr Beweglichkeit, Einsamkeit und Depressionen zu vertreiben?
Warum also wieder ein AUS für all jene, die bereits seit März arg gebeutelt sind, sich aber Gedanken ums Überleben machen?

Aufgeben oder weitermachen?
Seit 30 Jahren ist das Ortsblatt in vielen Stadtteilen für Sie vor Ort. Schon immer kleinformatig, aber mit großem Herz für kulturelle und sportliche Veranstaltungen, mit der Vorstellung von Menschen aus der Region, die sich für die Region einsetzen. Dazu zählen vor allem auch die Händler und Gewerbetreibenden, deren Werbung es allein möglich macht, dass freie Autoren, selbstständige Ortsblatt-Mitarbeiter, Verteiler und Drucker das Ortsblatt-Leipzig Monat für Monat erstellen und herausgeben können.
Herzlichen Dank!
Gerade das solidarische Miteinander in diesen kritischen Tagen macht uns Mut und Hoffnung, auch künftig für Sie vor Ort zu sein. Aufgeben ist also keine Option. Wir rechnen mit Ihnen und Sie können mit uns rechnen!

Übrigens:
Der Novemberblues lässt sich ganz schnell vertreiben. Mit einem Lied von Jürgen Hart:

„… Dr Sachse dud nich gniedschen
Dr Sachse singdn Liedchen!
Sing, mei Sachse, sing!
Es isn eichen Ding
Und ooch a dichdsches Glück
Um dn Zauber dr Musieg…“

Also, singen Sie mal wieder! Aber nur im stillen Kämmerlein, damit keine Ordnungsstrafe droht.
Bleiben wir uns also treu und freuen uns auf jene Zeit, in der wir wieder gemeinsam im Theater oder Kino lachen, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken, uns an Hoffesten und Konzerten erfreuen können.

Elke Rath