Auf Zeitreise mit der AG Feuerwehr­historik in Panitzsch

Woche für Woche tauchen die 15 Mitglieder der AG Feuerwehrhistorik Leipzig-Panitzsch e. V. ab in die Geschichte der Löschzüge, der Drehleitern und des Martinshorns. Sie haben sich vor allem auf die Periode von 1945 bis 1990 spezialisiert. Bei ihren regelmäßigen Treffen systematisieren sie ihre beachtliche Sammlung, warten die Technik, begeben sich auf die Suche nach besonderen Exponaten, und sie bereiten Schauübungen bei Veranstaltungen vor.
Apropos Martinshorn: Wo kommt das eigentlich her? Dirk Ziegenbalg lächelt schon beim Formulieren der Frage verschmitzt. „Es kommt von der Polizei!“ Der Panitzscher ist als Vorsitzender der AG Feuerwehrhistorik in seinem Element. In seiner Uniform aus grüner Hose und hellgrauem Oberteil samt Käppi erläutert er das spezielle Anliegen des Vereins: „Ein Oldtimerfreund sucht den Originalzustand. Wir sind am Tag der Außerdienststellung interessiert, inklusive aller Veränderungen und Umbauten.“
Im DDR-Kontext bedeute dies auch Nutzungen der Zivilverteidigung. ZV, wie es damals kurz hieß, werde heute bei der Feuerwehr auch im historischen Rückblick gern vergessen. „Aber so war Feuerwehr. So ist es dokumentiert.“ Dazu gehörten ebenso der laute Befehlston wie die überörtliche Zusammenarbeit, idealerweise bei konkreten Einsätzen mit einem W50-Löschzug.
Die AG Feuerwehrhistorik hat ihr Domizil seit fast 20 Jahren an der Trabrennbahn Panitzsch. Gegründet wurde die AG schon Mitte der 1980er Jahre von Jürgen Hahn. Das war noch unter dem Kulturbund. Da kam Ziegenbalg gerade zur Feuerwehr, wo auch sein Vater Ortswehrleiter war. Nach der Wende wurde der Verein in Leipzig-Südwest ins Vereinsregister eingetragen. Dann setzte ein Mitgliederschwund ein.
Es folgte ein Auf und Ab wie bei der Trabrennbahn. Lediglich zwei Rennen erlebte diese 1931, dann war sie wegen der Weltwirtschaftskrise pleite. In den 1950ern wurden vor den östlichen Stadttoren Leipzigs Sandbahnrennen ausgetragen. Dann wurde das Areal ein Ausbildungszentrum der GST (Gesellschaft für Sport und Technik). Wo damals wuchtige Urals parkten, stehen heute die 27 Fahrzeuge der Feuerwehrhistoriker – vom Phänomen Granit 27 über den Robur LO und seinem Vorgänger 30K bis hin zum klassischen W50. Ein Unikat sei eine Straßenkehrmaschine, Baujahr 1982, die ein Fahrerhaus besitzt, welches für den Export bestimmt war.

Text | Foto: Frank Willberg