25 Jahre Mühlstraße 14 e. V.

Wenn ein soziokulturelles Zentrum ein Jubiläum feiert, schweifen die Blicke und Gedanken unwillkürlich zurück. „Wir sind aus einer Initiative verschiedener Vereine entstanden“, erzählt Karin Hörning. „Das waren die Kindervereinigung Leipzig, die Liga der Kinderfreunde, die Behinderten- und Seniorenhilfe Leipzig sowie der Bürgerverein Eilenburger Bahnhof.“ Hörning ist heute die Geschäftsführerin und war von Anfang an dabei. „Es ging um die Belange des Stadtteils. Wir wollten ein Zentrum für alle Generationen schaffen.“
Aber es sei eine große Herausforderung gewesen 1994 in Reudnitz – „ein Dschungel“. Das Motto des Vereins hieß eine Zeit lang „Wer uns findet, findet uns gut.“ Es war die Zeit der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Sozialpädagogisch qualifizierte Mitarbeiter seien rar gesät gewesen. „Die Kinder und Jugendlichen trugen rechtes Gedankengut inklusive krimineller Energie mit sich herum“, erinnert sich Hörning. „Wir sind viel rausgegangen in den Stadtteil, haben Kooperationen aufgebaut, Straßenfeste organisiert und mitgestaltet.“
Schon bevor sich die Begegnungsstätte Mühlstraße aus den vier Vereinen und interessierten Privatpersonen gründete, war das Haus Nummer 14 bereits ein Kulturtreff gewesen. „In DDR-Zeiten gab es hier Kurse und Zirkel“, so Hörning, „außerdem Jazzkonzerte montags auf dem Hof.“
Das Erdgeschoss beherbergte einen Kindergarten. Der Hausmeister wohnte im Dachgeschoss. Aber Anfang der 1990er kam die bauliche Sperrung. Der Verein erarbeitete demnach nicht nur Nutzungskonzepte – es galt auch, das Haus zu sanieren und das Dach abzudichten.
Und dann endete die Anlaufzeit. Der Eilenburger Bahnhof wurde zum Lene-Voigt-Park. 1999 gab es das erste kleine Stadtteilfest, auf dem mit Anwohnern Modelle gebaut wurden. Es folgten Feriencamps, bei denen Rothäute und Bleichgesichter zwischen meterhohem Unkraut herumabenteuerten. Daran schlossen sich 2001 und 2003 internationale Workcamps an mit Teilnehmern aus acht europäischen Ländern, die unter anderem die Gabionen im Park errichteten.
„Wenn heute was los ist im Lene- Voigt-Park, vermuten alle die Mühlstraße 14 dahinter“, schmunzelt Hörning. Dazu gehören auch die Veranstaltungen beim OSTLichter-Festival, welches der Verein koordiniert. „Es gelingt uns mit unserer Programmvielfalt, gute Nachbarschaften zu bilden und eine wohltuend angenehme Atmosphäre zu verbreiten.“
Die offenen Angebote seien lokal wichtig. Die Veranstaltungen würden stadtweit bei Jung und Alt positive Resonanzen erzielen.

Darunter auch das Sternzelt im Park, das auch SummerOffice heißt. Hier erwarten die Besucher vom 8. bis zum 12. Juli vielfältige Mit-Mach-Aktionen. Es wird gekocht, an Liegestühlen gewerkelt oder in der Schreibwerkstatt an Worten und Formulierungen gefeilt. Alle drei Monate findet der große Kindersachenflohmarkt im Lene-Voigt-Park statt.
Am 7. Juli startete das 4-wöchige Ferienprogramm: erst zwei Wochen Sommeratelier bei Lene, dann die täglichen Kreativangebote im Haus Mühlstraße 14. Mit oder ohne Ferienpass. Im Keller finden Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Seit 2018 veranstaltet Mühlstraße 14 e. V. ein Märchen-Theater-Festival in Kooperation mit dem theater eumeniden. Im August wird zum Song-Festival eingeladen. Vom 13. bis 15. September schließt sich das internationale Tanzfest im Lene-Voigt-Park an. Die Abschlussveranstaltung des OSTLichter-Festivals steigt am 7. September. Ebenfalls vormerken sollte man sich den 20. Oktober mit dem Nachtlichterfest. Die Mühlstraße 14 ist in Feierlaune, nicht nur im 25. Jahr ihres Bestehens.

Frank Willberg
www.muehlstrasse.de


Ja, so sah sie mal aus, die Mühlstraße 14.
Foto: Mühlstraße e. V.